Zugezogenen-Atlas

Woher die Geraer kommen

Nur jeder zweite Geraer ist auch in Gera geboren. Erkunden Sie die Karte und sehen Sie, aus welchen Städten die Zugezogenen ursprünglich stammen.

Geburtsorte ab zehn Personen aus dem Geraer Melderegister | Anzahl der Personen
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Quelle: Stadtverwaltung Gera (Stand: 31.12.2015) (Rohdaten)
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Nur etwas mehr als die Hälfte der Geraer mit Hauptwohnsitz in der Stadt sind auch wirklich in Gera geboren. Das ist das Ergebnis des ersten Zugezogenen-Atlas für die Stadt, der alle Geburtsorte der Einwohner der Stadt sammelt, aus denen mehr als zehn Einwohner stammen. Insgesamt hatten knapp 49.300 Geraer, die auch in der Stadt geboren sind, zum Jahreswechsel ihren Hauptwohnsitz hier. Im Schnitt ist der Geraer übrigens fast 48 Jahre alt und hier wohnen im Vergleich der kreisfreien Thüringer Städte die meisten Menschen mit mehr als 80 Jahren.

Neu-Geraer stammen dabei häufig aus der unmittelbaren Umgebung. Ende des Vorjahres hatten knapp 97.000 Menschen Gera als Hauptwohnsitz angegeben. Das waren 1840 mehr als im Jahr zuvor. Das erste Einwohner-Plus seit 27 Jahren. Grund dafür war etwa der Zuzug junge Familien aus dem Umland. Dazu kamen aber auch Menschen zurück, die die Stadt in den 90er Jahren wegen fehlender Arbeit verlassen hatten.

Seit 2007 ist Gera nicht mehr zweitgrößte Stadt Thüringens und liegt hinter Erfurt und Jena auf Rang drei. Im Jahr 2009 rutschte die frühere Bezirksstadt erstmals unter die 100.000er-Marke. Ende 2014 lebten nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund 206.000 Menschen in Erfurt und rund 107.000 in Jena.

Die Top 25 Geburtsorte nach:

Die Neu-Geraer stammen aus A wie Adorf bis Z wie Zwickau, kommen aber vielfach aus der Nähe - auch das zeigt der Zugezogenen-Atlas: Aus Jena, rund 44 Kilometer entfernt, zog es die meisten Menschen nach Gera: Mehr als 1900 Jenaer verschlug es nach Gera. Den Weg von Gera nach Jena unternahmen fast 2250 Menschen. An zweiter Stelle bei den Zuzüglern nach Gera folgt schon die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Kleinstadt Ronneburg (1430), gleich danach die Kreisstadt Greiz (knapp 1260) und das ebenfalls im Kreis Greiz gelegene Weida (1130). Im rund 24 Kilometer entfernten Zeitz wurden 1090 Neu-Geraer geboren.

Besonders viele Zugezogene sind in heute polnischen Städten geboren (39 mal vertreten). So ist Wroclaw (früher Beslau) mit 429 heute in Gera lebenden Einwohnern die erste ausländische Stadt in der Rangliste (Rang 15). Eine Besonderheit für Gera ist, dass viele Ältere nicht nur aufgrund des Zweiten Weltkrieges, durch Zwangsumsiedlungen der Grenzstreifen zu Bayern oder durch Gefangenenlager nach Gera kamen, sondern ebenso durch den Aufbau des Wismut-Bergbaus und des Braunkohlenbergbaus zwischen Zeitz und Leipzig.

In dem Zugezogenen-Atlas spiegeln sich auch die jüngsten weltweiten Krisen wider. Auf Rang 22 ist bereits die syrische Hauptstadt Damaskus mit 352 Einwohnern vertreten. In der Statistik, der Geburtsorte mit mehr als zehn in Gera gemeldeten Einwohnern zugrunde liegen, folgt nach Polen (1318 Einwohner) schon Syrien (971) vor Afghanistan (412), der Tschechischen Republik (403), Russland (308) und Irak (304). Aus bulgarischen Städten stammen laut dieser Zahlen immerhin noch 50 Personen. Elf Menschen sind übrigens auch als staatenlos aufgeführt. Den längsten Weg nach Gera hatten demnach 16 Menschen aus Hai Phong in Vietnam.

Bewohner der Erstaufnahmestellen in Gera-Liebschwitz oder im Ex-Wismut-Krankenhaus, welche das Land betreibt, sind im Zugezogenen-Atlas nicht mitgezählt - allerdings die Flüchtlinge, die durch die Stadt untergebracht werden. 2015 gab es rund 4940 Einwohner mit einem Hauptwohnsitz in Gera, die keine deutschen Staatsangehörigen sind. Damit hatte sich der Ausländeranteil gegenüber 2014 auf fünf Prozent verdoppelt. Auch diese trugen dazu bei, dass die Zahl der Geraer wieder gewachsen ist.

Aus einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern kommen – die 49.300 in Gera geborenen Gerschen Fettguschen ausgenommen – demnach knapp 16.000 Einwohner der Stadt. Mit einem Radius von bis zu 100 Kilometern um die Stadt sind die Geburtsorte von knapp 23.200 Geraern erfasst. 30.900 Geraer wurden in einer Entfernung zu Gera von bis zu 500 Kilometern geboren.

Was die Anwendung zeigt

Die Anwendung zeigt alle Geburtsorte, aus denen mehr als 10 heute in Gera gemeldete Menschen stammen (Stand: 31. Dezember 2015) und die ihren Hauptwohnsitz in Gera haben. Damit wurden 86,2 Prozent der Geraer Wohnsitze der wohnberechtigten Bevölkerung erfasst.

Die Stadt Gera wurde mit allen Orten des heutigen Stadtgebietes gewertet. Die Daten wurden vom Fachgebiet Statistik und GIS der Stadt Gera bereitgestellt und ausgewertet. Sie basieren auf dem Einwohnermelderegister der Stadt.

Offensichtlich gleichbedeutende Ortsnamen wurden in der Schreibweise vereinheitlicht, um örtlich zusammenhängende Herkünfte zu aggregieren. Ortsbezeichnungen, die durch Eingemeindung offensichtlich einem anderen Ort bzw. einer Stadt angehören, wurden unter der Bezeichnung des Ortes, subsumiert, zu dem sie heute gehören. Die Herkunft beschreibt das Staatsgebiet, auf dem der Ort am 31.12.2015 lag. Dies ist unabhängig von der Staatszugehörigkeit zum Zeitpunkt der Geburt.

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